Titel-Beleg Heft 156
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Das Foto zeigt einen
kleinformatigen Brief von Aachen nach London, Großbritannien.
Er ist mit einer 1 Sgr.-
Marke schw./rosa (Mi. Nr. 2a) und einem Paar der 3 Sgr.-Marke
schw./gelb (Mi. Nr. 4a) freigemacht.
Die Marken sind mit dem
Nummernstempel „1“ von Aachen entwertet. Daneben wurde als
Aufgabestempel der K1 „AACHEN 10 6 4 5“ abgeschlagen. Man
spricht auch von der Aachner Sonderform mit quadratischer Anordnung
von Datum und Uhrzeit.
Zusätzlich finden sich
vorderseitig zwei weitere rote Stempel, zum einen der kreisrunde
Aachener "P."-Stempel, der voll auf die 1 Sgr.-Marke
übergeht. Er besagt, dass die Gebühr bis zum Empfangsort vom
Absender bezahlt wurde.
Der andere ist der britische
Stempel "PAID EK 12 JU 12 1856“.
Dadurch lässt sich als
Aufgabejahr das Jahr 1856 bestimmen.
Der Brief ist an Miss Cane In
London (29, New Norfolk Street, Park Lane) gerichtet. Im Jahre 1856
hatte die Stadt über 2,7 Mill. Einwohner.
Zur Portoberechnung:
Für die Berechnung der
Briefgebühren soll zunächst kurz auf die Geschichte der
Postverträge zwischen Preussen und Großbritannien eingegangen
werden.
Zum 1. Januar 1847 trat der
Vertrag vom 26. Dezember 1846 in Kraft. Dieser wurde als Circular und
nicht im Amtsblatt des königl. Post-Departements veröffentlicht -
allerdings im Ministerial-Blatt für die gesamte innere Verwaltung
(7. Jahrgang 1846, Nr. 9, 355, S. 265-7).
Zum 1. August 1852 kam der
Additionalvertrag vom 2. Juli 1852 (Amtsblatt 35, königl.
Post-Departement aus 1852, Verordnung 151) hinzu. Dieser galt auch im
Jahre 1856.
Danach betrug die Gebühr für
einen einfachen (unter 1 Loth) Brief aus Preussen (und übrigens dem
gesamten DÖPV) nach Großbritannien 7 Sgr.
Darin war ½ Sgr. für den
Transit durch Belgien und 3½ Sgr. für das britische interne Porto
incl. Seeporto enthalten. Der Brief ist somit korrekt freigemacht.