Titel-Beleg Heft 180 - Arge Preussen

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Titel-Beleg Heft 180

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Das Titelfoto zeigt einen Paketbegleitbrief, der am 23.6. in Posen zur Post gegeben worden ist. Das konkrete Verwendungsjahr ist bei diesem Paketbegleitbrief nicht feststellbar. Eingrenzen lässt sich die Verwendungszeit jedoch auf die Jahre 1854 bis 1855. Gerichtet ist der Paketbegleitbrief an den Königl. Rittmeister im 4. Cürassier Regiment, Herrn Marcard, Hochwohlgeboren, zu Münster. Das Gewicht des versandten Paketes, hier 4 Pfund und 2 Loth, wurde oben in der Mitte des Beleges handschriftlich notiert. Der dazugehörige Vermerk „Anbei ein Kästchen blos sig. H. R. M.“ befindet sich an der linken Belegseite, direkt oberhalb der Frankatur. Der Paketaufklebezettel befindet sich auf der Rückseite des Beleges.

Zur Portoberechnung:

Die Gebührenberechnung: Das Paket wog 4 Pfd. und 2 Loth, damit fiel dieses Paket in die 5. Gewichtsstufe. Die Entfernung von Posen nach Münster betrug ca. 83 Meilen, woraus sich die 17. Entfernungsstufe (je 5 Meilen eine Entfernungsstufe) ergab. Bei einer Gebühr von 1,5 Pfg. je Entfernungs- und Gewichtsstufe ergibt sich nun nachfolgende Rechnung: 5 x 17 x 1,5 = 127,5 Pfg., das ergibt wiederum 10 Silbergroschen und 7,5 Pfg. Diese 7,5 Pfg. waren mit Freimarken nicht darstellbar, also hat der Postbedienstete diese 7,5 Pfg. auf 1 Sgr. aufgerundet. Die Gesamtgebühr betrug also 11 Sgr. Die verwendeten Postwertzeichen entsprechen konkret dieser Berechnung: Der Wert des Viererstreifens der 2-Sgr.-Freimarke der ersten Kopfausgabe ergibt 8 Sgr., hinzu kommt der Wert der Ganzsache, eine U 10 B, in Höhe von 3 Sgr., die erst im November 1853 an die Schalter gekommen ist.
Bei einer Verwendungszeit nach 1855 hätte der Postbedienstete diese 7,5 Pfg. mit großer Sicherheit nicht auf 1 Sgr. gerundet. Im Juni 1856 sind die 4-Pfg.-Freimarken an die Schalter gekommen und der Postbedienstete hätte zum Ausgleich dieser 7,5 Pfg. mit ziemlicher Sicherheit zwei Werte dieser 4-Pfg.-Freimarken im Gesamtwert von 8 Pfg. verwendet und somit die erforderliche „Überfrankierung“ von 4,5 Pfg. auf 0,5 Pfg. reduziert.
Laut rückseitigem Ausgabestempel wurde dieser Beleg bereits am 26.6. In Münster zugestellt. Außergewöhnlich ist jedoch, dass dieser Paketbegleitbrief keinen sonst üblichen und auch vorgeschriebenen Packkammerstempel aufweist.
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