Titel-Beleg Heft 184 - Arge Preussen

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Titel-Beleg Heft 184

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Das Titelfoto zeigt einen Paketbegleitbrief, der am 26.6.1867 in Dzieschowitz, Landkreis Pless, Reg.-Bez, Oppeln, zur Post gegeben worden ist. Gerichtet ist der Paketbegleitbrief an den Herrn Baumeister Heintze, Wohlgeboren, Neudeck, Oberschlesien. Dieses Neudeck liegt im Landkreis Tarnowitz, Reg-Bez. Oppeln. Oben auf dem Paketbegleitbrief wurde handschriftlich notiert: „Anbei ein Paket Sig.; H. 1.“ Darunter befindet sich die Gewichtsangabe, diese lautet „21 Pfund“. Im unteren linken Bereich des Paketaufgabebriefes befindet sich der Paketaufklebezettel mit der laufenden Nummer und der Angabe des Aufgabeortes „590 aus Dzieschowitz“. Der den Begleitbrief und das dazugehörige Paket annehmende Postbedienstete in Dzieschowitz berechnete die zu begleichende Beförderungsgebühr in Höhe von 5 ¼ Silbergroschen und schrieb dann die entsprechende Taxierung in Rötel vorschriftsgemäß auf den Brief, siehe Vermerk unten links auf dem Paketbegleitbrief. Danach frankierte er wohl den Brief mit den erforderlichen Freimarken. Er verwendete zur Darstellung der Gebühr drei Freimarken der Wappenausgabe und zwar die Werte zu 3 Sgr., Michel-Nr. 18, zu 2 Sgr., Michel-Nr. 17 und zu 3 Pfg., Michel-Nr. 19. Die Summe des Gesamtwertes dieser drei verwendeten Freimarken entspricht exakt der zuvor ermittelten Beförderungsgebühr.

Die Gebührenberechnung: Das Paket wog 21 Pfd. Die Entfernung von Dzieschowitz nach Neudeck betrug 8 Meilen, das entspricht der 2. Entfernungsstufe für die Fahrpost (je 5 Meilen eine Entfernungsstufe). Bei einer Gebühr von 1,5 Pfg. je Entfernungs- und Gewichtsstufe ergibt sich nun nachfolgende Rechnung:
21 (Gewichtsstufe) x 2 (Entfernungsstufe) x 1,5 = 63 Pfg., das ergibt wiederum 5 Silbergroschen und 3 Pfg. (1/4 Sgr.) Die berechnete Beförderungsgebühr, die rote Austaxierung und der verklebte Wert der Freimarken stimmen überein. Der dazugehörige Paketbegleitbrief wurde gebührenfrei befördert solange das Gewicht dieses Beleges unter ein Loth lag.

Der Paketbegleitbrief wurde laut rückseitigem Ausgabestempel bereits am 27.6.1867 dem Empfänger ausgehändigt. Wann jedoch das Paket vom zuständigen Postamt abgeholt worden ist, kann nicht nachvollzogen werden, Der sonst übliche Packkammerausgabestempel von Neudeck fehlt; der Postbedienstete in Neudeck hat mit dieser Unterlassung gegen die Postvorschriften verstoßen.

Hinzuweisen ist auch noch auf den relativ seltenen Aufgabestempel, der in Dzieschowitz zur Anwendung gekommen ist. Im achtbändigen Werk von Werner Münzberg „Preußen, Poststempel 1817-1867“, fehlt jeglicher Hinweis auf die Verwendung eines Doppelkreisstempels in Dzieschowitz. Außerdem weist dieser Stempel entgegen der üblichen Darstellung in Antiqua-Versalien eine Groteskschrift auf. Doppelkreisförmige Aufgabestempel mit einer solchen Groteskschrift sind nur sehr selten bei der preußischen Postverwaltung verwendet worden.






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