Titel-Beleg Heft 177 - Arge Preussen

Direkt zum Seiteninhalt

Titel-Beleg Heft 177

Rundbriefe > aktueller Rundbrief

  
Das Titelfoto zeigt einen Paketbegleitbrief, der am 20.12.1865 in Wangerin, Reg.-Bez. Stettin, zur Post gegeben worden ist. Gerichtet ist der Paketbegleitbrief an den Gymnasiasten Joh. Lenz in Schleusingen, Reg.-Bez. Erfurt. Unten links auf dem Paketbegleitbrief wurde handschriftlich notiert: „Hierbei ein Paket in gelb Leinen, sig. J. L.“ Das beiliegende Paket wog 6 Pfd. und 15 Loth, siehe Gewichtsangabe oben links auf dem Beleg. Der den Begleitbrief und das dazugehörige Paket annehmende Postbedienstete fügte dem Brief den Paketaufklebezettel „672 aus Wangerin“ hinzu, berechnete die zu begleichende Beförderungsgebühr in Höhe von 11 ½ Sgr. und schrieb dann die entsprechende Taxierung in Rötel vorschriftsgemäß auf den Brief. Danach frankierte er wohl den Brief mit den erforderlichen Freimarken. Er verwendete zur Darstellung der Gebühr drei 3-Sgr.-Freimarken, eine Freimarke zu 2 Sgr. und eine Freimarke zu ½ Sgr. Entwertet wurden diese Freimarken mit einem Doppelkreisstempel, DK IV.

Die Gebührenberechnung: Das Paket wog 6 Pfd. und 15 Loth, damit fiel dieses Paket in die 7. Gewichtsstufe. Die Entfernung von Wangerin nach Schleusingen betrug 62 Meilen, (je 5 Meilen eine Entfernungsstufe) woraus sich die 13. Entfernungsstufe ergab. Bei einer Gebühr von 1,5 Pfg. je Entfernungs- und Gewichtsstufe ergibt sich nun nachfolgende Rechnung: 7 x 13 x 1,5 = 136,5 Pfg., das ergibt wiederum 11 Silbergroschen und 4,5 Pfg. Diese 4,5 Pfg. waren mit Freimarken nicht darstellbar, also wurde auf 6 Pfg. gerundet. Der Postbedienstete hat also korrekt gerechnet und den entsprechenden Gegenwert mit Hilfe von Freimarken der Wappenausgabe richtig auf der Rückseite des Briefes verklebt. Durch die Umfaltung des Beleges kann der Betrachter nun wirklich alle wesentlichen Aspekte dieses Beleges sehr gut nachvollziehen.

Der Paketbegleitbrief wurde bereits am 22.12.1865 in Schleusingen dem Empfänger ausgehändigt, siehe Ausgabestempel oben rechts auf der Abbildung. Noch am gleichen Tag ist der Empfänger mit diesem Brief zur Post gegangen und hat dann dort das Paket in Empfang genommen. Zum Beweis für die Ausgabe des Paketes wurde vorderseitig der Postaufgabestempel von Schleusingen, Form Marbach Ka IV, abgeschlagen. Außerdem ist oben rechts noch das Fragment eines Übergangsstempels von Erfurt in roter Stempelfarbe zu erkennen.

Schöner kann ein Paketbegleitbrief kaum sein. Saubere Stempel, einwandfrei erhaltene Briefmarken und dazu alle postalisch erforderlichen Merkmale, was will ein Sammler noch mehr?
Zurück zum Seiteninhalt